Letztes Update: 29.9.2020
Schon seit den 1980er Jahren war evident, dass in Österreich auf Stimmungen im Kontext neuer Formen der Massenkommunikation gesetzt wurde. Das hatte weitgehende Folgen für die Erkenntnisorganisation, den Diskurs und die Struktur der Öffentlichkeit in Österreich. Verstärkt wurde dies ab dem Jahre 2000 durch die weitgehende Zerstörung der freien Wissenschaftslandschaft und die Vervielfachung der Bürokratie – insbesonders durch die Vorgaben des Rechnungshofes, dem Lobbying für Wirtschaftskanzleien bzw. Prüfkonzerne, die den Bürokratismus als Verdienstquelle benutzen. Nun aber ist eine Politik zu beobachten, die Fakten – wie im Falle des Klimawandels – bewusst ignoriert und in einer neuen Qualität interessensorientierte Fiktionen in die Welt setzt.
Die Entfaltung von Europa gegen diese destruktiven Entwicklungen wurde von den Nationalisten behindert, deren Wirken eine Verfassung verhinderte, aber dafür den Bürokratismus überborden ließ. Diese Nationalisten haben mit der Verweigerung einer Verfassung eine wirksame Waffe geschaffen, um gegen die Europäische Union zu mobilisieren, obwohl sie unmittelbar verantwortlich für diese Bürokratisierung sind. Sie waren es auch, die einen Schutz der Außengrenzen behinderten, weil sie einer europäischen Institution wie Frontex nicht wirklich Macht einräumen wollten. Besonders deutlich wären die negativen Folgen im Rahmen des Brexit.
Die Kulturlosen und Krieger sind es, die nun versuchen, einen Kulturkampf zu organisieren, der ideologisch seit dem 19. Jahrhundert die Basis für Gewalt und Kriege unter den Bedingungen der Massenkommunikation ist. Und sollte ein III. Weltkrieg vermieden werden können, so ist doch aufgrund der nationalistischen Politik mit einem Schaden in Billionenhöhe zu rechnen. Siehe dazu: The Global Costs of Protectionism.
Im Bereich der Technologien, der Produktion, der Arbeitsplätze bleibt es beim Reproduktiven. Jahrzehnte nach deren Entwicklung wird die Digitalisierung nun in ihrer scheinbaren Bedeutung erkannt, aber keinesfalls ihre Grenzen, die in ihrer Beschränktheit auf 0 und 1 besteht. Auch hier rächt sich wieder die Schlagzeilenpolitik, die eine Einheit des Widerspruchs nicht berücksichtigt. Erst langsam kommt die Quantentheorie in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung zur Geltung. Aber es zeigt sich auch in diesem Zusammenhang, dass die autoritären Strukturen nicht wirklich geeignet sind, dass Erkenntnisse aus Österreich auch ökonomisch genutzt werden. Dabei gäbe es Alternativen.
Aus diesen und anderen Fehlentwicklungen ergeben sich Folgen, die auch von Tag zu Tag spürbar sind. Darauf sollen unter anderem nachfolgenden Beiträge eingehen, die – auch formal gesehen – als wachsende Texte ein Experiment darstellen, da sie aus Wechselwirkungen heraus entstehen:
Gernot Blümel: Die unanständige Politik (Beginn: 29.9.2020)
1. Mai 2019: die Zäsur (Beginn: 1.5.2019)
Sebastian Kurz: die vorhersehbare strategische Niederlage (Beginn: 15.1.2019)
Inseraten „Demokratie“ (Beginn: 16.11.2017)
H.C. Strache und „der Islam“ (Beginn: 8.10.2017 | letzte Aktualisierung: s. Text)
Wahlkampf und Intrigen (Beginn: 3.10.2017 | letzte Aktualisierung: s. Text)
Vorstellungsbildung und Machtspiele (Beginn: 7.2.2017 | letzte Aktualisierung: s. Text)
FPÖ: Niederlage (Beginn: 5.12.2016 | letzte Aktualisierung: s. Text)
Wahlkampfhelfer (Beginn: 30.8.2016 | letzte Aktualisierung: s. Text)
Internet und Autoritarismus (Beginn: 17.4.2016 | letzte Aktualisierung: s. Text)
Die Mehrheit (Beginn: 5.9.2015 | letzte Aktualisierung: s. Text)