Das eherne Zeitalter | The Iron Age | L’âge du fer
Ein Projekt in über 50 Sprachen
Installationen
Versuche
File Book
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Das Projekt entwickelt sich im Kontext der Arltschen Sprachverwendungen seit den 1970er Jahren (erster Gedichtband 1973: von den großen Städten), der Publikation von (wissenschaftlichen) Texten in über 40 Sprachen, aber auch im Kontext der Soyfer Übersetzungen in über 50 Sprachen.
Arlt hatte im neusprachlichen Gymnasium Bregenz Deutsch, Latein, Englisch, Französisch gelernt und am Abend in der Volkshochschule Italienisch. An der Universität in Salzburg setzte er die Italienischstudien fort und ergänzte sie um Russisch. Dazu kam in der Praxis dann später Spanisch. Latein, Deutsch boten einen Zugang zu vielen Sprachen (darunter Japanisch und Russisch, da die Modernisierung dieser Gesellschaften in Deutsch erfolgte), nicht aber zum Beispiel zu Arabisch, Hebräisch, Chinesisch, Ungarisch. Hier wurden eigene Zugänge gesucht und gefunden. Die tägliche Sprachpraxis ist Deutsch, Englisch. In diesen Sprachen wurden die Gedichte geschrieben bzw. erfolgten eigene (edierte) Übersetzungen. Bereits in den 1970er Jahren spielte aber auch Französisch eine wichtige Rolle, da Arlt aus dem Englischen bzw. Französischen übersetzte. Der Titel des Projektes Gedichte 1973 bis 2023 „Das eherne Zeitalter“ geht auf Übersetzungen aus dem Lateinischen zurück (Ovid: „Das eherne Zeitalter“). Die Eingangsverse zum „Goldenen Zeitalter“ hatten Arlt seit den 1970er Jahren begleitet: Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo, sponte sua, sine lege fidem rectumque colebat. (Keineswegs wird die Geschichte der Menschen durch Archaik, eine Abfolge von Kriegen bestimmt: Gewalt, Unterdrückung entstehen aus konkreten gesellschaftlichen Zusammenhängen, zu denen es auch historisch Alternativen gab und gibt.)
Ausgehend von der Beschränktheit des Wissens eines Einzeln (siehe Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften: die Möglichkeiten des Zugangs zum Wissen in der Nationalbibliothek durch einen Einzelnen) organisierte Arlt 33 Soyfer Symposien (mit), 8 Weltkonferenzen, eine Vielzahl weiterer Konferenzen sowie Plattformen mit derzeit rund 10.000 Beteiligten aus rund 120 Ländern. 2024 organisierte er erstmals eine virtuelle Weltkonferenz mit den Beteiligten aus über 120 Ländern.
Am Anfang stand die Erfassung der Vielfalt. Darunter in den TRANS Nummern 1-4 die europäischen Sprach und Literaturwissenschaften: TRANS – TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | Internet journal for cultural studies | Revue électronique de recherches sur la culture (inst.at)
Spezielle Projekte widmeten sich der Übersetzung des Vagabundenliedes von Jura Soyfer in rund 40 (Buchdokumentation: 34) sowie den Übersetzungen des Soyferschen Stückes „Der Lechner Edi“ in eine Vielzahl von Sprachen.
Wichtige Aspekte der Weltkonferenzen (beginnend 1999 in der UNESCO Zentrale in Paris), die in TRANS dokumentiert wurden, waren die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, Künste in gesellschaftlichen Prozessen, das Verbindende der Kulturen, Innovationen und Reproduktionen in Gesellschaften – insbesondere auch vom Sprachlichen her, womit unterschiedliche Weltzugänge erschlossen werden konnten – die Transformationen von Gesellschaften. In diesem Kontext wurde unter anderem ein vielsprachiges Wörterbuch entworfen: Enzyklopädie vielsprachiger Kulturwissenschaften. Die Reflexion der kulturwissenschaftlichen Arbeit war auch Sprachreflexion: INST: Kulturwissenschaft – transdisziplinär, transnational, online. Durch die Historisierung erfolgte die Bewertung der gesellschaftlichen Bedeutung: TRANS: Dokumentationen Neologismen wie Polylog wurden in die gesellschaftlichen Diskurse eingeführt. Insbesondere ging es auch um die digitale Öffentlichkeit: Dokumentationen: Homepages – um die Differenz zwischen Zeichen und Numerik.
Das sind einige Stichworte im Kontext von zehntausenden Seiten, die verfasst bzw. ediert wurden. Darunter Tausende Seiten an Anträgen in einem halben Jahrhundert, das vielfach von Antipluralismus, administrativer Gewalt geprägt war, die bei vielen zu Krankheiten, zu frühem Tod führte. Die gesellschaftlichen Verwerfungen durch ein Denken in Freund-Feind (gerade auch während der nationalsozialistischen Diktatur als Element des Terrors angewandt), die Narration (Erzählung) als Methode der Exklusion, der Unterwerfung, die juristischen Konstruktion in diesem Kontext als Mittel der Kriegsvorbereitung bzw. Kriegsführung, der Realitätsverlust im Kontext dieser Methode ist evident. Eine Veränderung der Gesellschaften ist auf dem Weg.
Im Angesicht jener Krieger, die versuchen, einen dritten Weltkrieg auszulösen, ist „Das eherne Zeitalter“ ein Friedensprojekt. Die Gewalt entsteht zuerst im Kopf, dann wird sie umgesetzt. Aber auch der Frieden bedarf der gesellschaftlichen Vorstellungen.